Neulich war ich mit meiner Begleitung im Kino. Wir verzichteten auf modernen 3D-Schnickschnack und sahen ein altbewährtes Lichtspiel, das immerhin ein digitaler Projektor an die Leinwand warf. Meine Begleitung bemerkte den Bildunterschied jedoch nicht, während ich voller Begeisterung ob der herrlichen Farben und Kontraste die Leinwand ablecken wollte. Ich tat dies aber nicht, weil ich ganz nach vorn hätte gehen müssen und der Boden dermaßen klebte, dass nur ein zähes Schleichen möglich war. Der Abspann wäre längst gelaufen, ehe ich unten angekommen wäre. Also blieb ich sitzen und machte meine Sitznachbarin auf das hervorragende Bild aufmerksam: «Keine Fussel, keine Flusen und keine Flecken – siehst du das denn nicht?» – «Ne.»
Zuvor hatten wir in der langen Schlange gestanden, um reservierte Karten abzuholen. Während ich meine Begleitung mit meinen Überlegungen langweilte, stand plötzlich die Kinokartenverkäuferin auf, lugte über die Scheibe – sicherlich Panzerglas – und richtete das Wort an uns, die wartenden Kinogänger.
Ob denn jemand die Güte besäße, einem kleinen Mädchen hier vorn fünfzig Cent zu geben, sie würde sich sonst die Kinokarte nicht leisten können, erläuterte die Verkäuferin in indirekter Rede. Ihr selbst sei es in der Rolle als Kinokartenverkäuferin aus rechtlichen Gründen nicht gestattet, während der Arbeit Bargeld mitzuführen, weswegen sie sich nun voller Hoffnung an uns, die guten Kinogänger in der Schlange, wendete.
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