31. Januar 2015. Ich glaube, der Supermarkt um die Ecke ist eine perfide Kunstinstallation. Irgendein Künstler, der mal nebenbei Soziologie studiert hat, errichtete diesen Laden, in dem alles viermal länger als nötig dauert. Versteckte Kameras filmen, wie die Kunden allmählich verzweifeln und mit sich ringen und hadern: Warum bin ich hier, warum gehe ich nicht einfach, lasse alles stehen und liegen und bin frei?
Die Kassiererinnen sind engagierte Aktionskünstlerinnen oder günstige Schauspielerinnen, die möglichst lange zum Kassieren brauchen sollen. Das ist ihre Aufgabe. Zwischendurch führen sie nette Privatgespräche, während immer mehr Menschen sich an der Kasse anstellen und erst allmählich verstehen, dass sie hier sterben werden – in der längsten Schlange an Kasse 2. Genau so fühlt sich die Unendlichkeit an.
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