Ein Haus besitzen

1. Oktober 2023

Als jemand, der keine Ahnung von Dachpfannen, Wärmedämmungen und anderen Dingen hat, die mit Häusern zu tun haben, war diese Hausbesichtigung abermaliger Beweis dieses Umstands. Da war Herr Hansen, der sich auskannte und detailliert zu berichten wusste, was sich in diesen Gemäuern alles verbarg, welche Rohre und Kabel, welche Luken und Höhlen. Er erzählte von diesem und jenem. Und als er so erzählt, wo man überall PV-Anlagen hinklatschen könnte, da merkte ich: Hab ich gar kein Bock drauf. Ist mir egal. Ich möchte das nicht.

Viel lieber möchte ich einfach im Garten herumliegen, auf dem Sofa sitzen, im Bett lümmeln und keine Sekunde darüber nachdenken, was ich mit diesem Haus alles anstellen könnte. Wie ich Strom in die Garage bekomme. Wo ich einen Wassertank verbuddeln könnte. Wie ich smarte Thermostate installiere – ach, ich muss mich setzen.

Ich muss ständig im Dachboden die Ratten jagen

Herr Hansen hingegen, der rennt stets mit einem Zollstock in der Gesäßtasche herum, immer bereit, Räume auszumessen. Zu testen, ob man da nicht doch eine neue Höllenmaschine einbauen könnte. In dieses Haus hier hat er viel Geld investiert, sagt er, und das möchte er mit dem Verkauf mindestens zurückhaben. Der Preis ist hoch: 440K für ein Reihenmittelhaus, Baujahr 1959, 120 Quadratmeter Wohnfläche. Mag sein, dass der Preis sogar angemessen ist, im Vergleich, in diesen Zeiten – aber wir müssen den Kredit abzahlen, Monat für Monat, über Jahrzehnte. Und dann muss ich ständig im Dachboden die Ratten jagen oder in Schächte kriechen, um neue Leitungen zu verlegen? Ich muss doch noch den Rasen vertikutieren, den Grünschnitt zur Müllkippe fahren, die Dachziegel lackieren und einen neuen Brunnen bohren. Und wann schaue ich Netflix?

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