Die Frau vor mir trägt einen gelben Mantel. Sie schiebt ihr Fahrrad den Fußweg entlang – und zwar so, dass niemand sie überholen kann. Ich bin also hinter der Frau, bewege mich langsamer als ich möchte, aber es ist nicht mehr weit: Da ist der Supermarkt. Die Frau schiebt ihr Rad rechts ran, um es anzuschließen. Gierige Diebe lauern in den umliegenden Gebüschen. Ich darf wieder schneller gehen, laufen, sprinten – hinein in den Laden. Ich brauche nicht viel, Kartoffeln und Milch. Der Laden ist leer, aber auch voll. Neue Ware ist gekommen. Überall packen sie aus und sortieren ein. Dazwischen zupfe ich Waren aus den Regalen. Ich möchte nach Hause.
Lass mich durch, du Lurch
Die Frau im gelben Mantel ist auch hier: Sie steht plötzlich schweigend neben mir. Ihr Blick sagt: Lass mich durch, du Lurch. Umständlich mache ich ihr Platz, bitte schön, werte Dame. Sie schiebt den Einkaufswagen den Gang entlang, vorbei an den TK-Schränken, deren Inhalt ich studiere. Ich vermute hier mein heutiges Mittagessen. Welche Frosta-Pfanne wird es wohl werden?
An der Kasse dann steht sie vor mir, die Dame im gelben Mantel. Sie erwirbt: Schoko-Osterhasen, runtergesetzt, weil Ostern vorbei ist. Sie zahlt bar, zupft einen Fünf-Euro-Schein hervor, streicht ihn glatt. Zuvor war sie bei der Sparkasse, um das Bargeld für den Einkauf zu holen. Kann man eigentlich auch Bargeld an der Supermarktkasse abheben und dann sofort den Einkauf zu bezahlen?, überlege ich wirr. Die Frau im gelben Mantel schiebt ab. Die Kassiererin ruft: «Ihre Kiwi!» – «Die hätte ich vergessen», gibt die Frau im gelben Mantel zu. Sie nimmt die Kiwi in die Hand und steckt sie in die Manteltasche. Ich bin gegen Kiwi allergisch, fällt mir ein.