Der ältere Hausbesitzer von gegenüber hat sein Auto in einer Halteverbotszone geparkt. Die war bereits seit einiger Zeit für einen Umzug als solche gekennzeichnet gewesen – und sein Kombi stand ziemlich im Weg. Die Nachbarin ist also herübergelaufen und hat ihm Bescheid gesagt. Ich stand derweil im 2. OG am Fenster und beobachtete das Geschehen wie James Stewart in «Rear Window» (nur ohne gebrochene Knochen). Meine Frau und ich sind derzeit viel zu Hause, deswegen sind die Alltagsszenen auf der Straße eine schöne Abwechslung; deswegen schaue ich viel aus dem Fenster. (Den brandneuen Sohn interessiert das alles noch nicht, aber eines Tages wird er sich bestimmt für die Müllabfuhr begeistern.)
Jedenfalls fuhr der Hausbesitzer seinen Kombi schließlich weg. Was nichts Besonderes gewesen wäre, wenn er nicht neulich erst einen jungen Mann beschimpft hätte, weil dieser vor seiner Garageneinfahrt gehalten hatte, um sein Auto zu beladen. (Da kam der Hausbesitzer extra raus aus seinem Haus, mutmaßlich im Schlafanzug, um den jungen Mann zur Schnecke zu machen. Ein Drama, eine Wut. Dabei ist es sogar erlaubt, vor Garageneinfahrten zu halten, um geschwind einen Pkw zu beladen.)
Während er seinen Kombi einigermaßen umständlich zur Seite fuhr, legte er sich nebenbei noch mit einer anderen Autofahrerin an, die ihm auf der Straße entgegenkam. Es herrscht eben akute Platznot auf den Straßen, seit jeder Pkw so breit ist wie ein Lkw. Dann war das Schauspiel vorbei und ich ging abwaschen.