Und wieder von vorn: ein neuer Tag, Freitag womöglich. Markttag, fast Wochenende. Um kurz nach 6 Uhr hat der brandneue Sohn wieder Hunger. In der Küche stehen, Pre-Milch anrühren, dann füttern. Der Sohn schläft sozusagen. Ich auch, ein wenig noch, jede Minute Schlaf ist kostbar.
Draußen säbelt ein schwitzender Mann mit einem Rasentrimmer die Blümchen auf dem Rasen ab. Völlig sinnlos, denn auf der trockenen Wiese wächst kein Gras, nur die zierlichen Blümchen mit ihren gelben Köpfen, die jetzt auf dem Schlachtfeld verteilt liegen. Enthauptet, ein Massaker, Krieg gegen die Natur. Nun herrscht aber wieder Ordnung auf diesem peinlichen Rasen, auf dem noch nie jemand gelegen oder auch nur gestanden hat. (Denn die Bewohner des Nachbarhauses liegen lieber auf dem Sofa und glotzen TV.)
Der schwitzende Mann ist zufrieden, sein Shirt fleckig. Vor ein paar Tagen haben sie im Hinterhof einen Baum komplett zersägt. Er sah zwar kahl aus, aber doch irgendwie schön. Jetzt können wir von unserem Balkon ein paar mehr Balkone sehen – und die Nachbarn sehen uns. Wie wir müde auf dem Balkon stehen und in den Himmel schauen: Er ist komplett grau. Es ist nicht mehr so heiß und schwül. Immerhin.