Der ET kann werdende Eltern verrückt machen. Dabei ist der «errechnete Termin» längst kein Garant für die Geburt: Nur 4 Prozent aller Babys kommen exakt am errechneten Geburtstermin zur Welt. Die restlichen 96 Prozent entweder davor oder eben danach. Wer den ET reißt, muss mit Nachfragen rechnen: Die Verwandten melden sich plötzlich viel öfter; Eltern, Großeltern, Tanten – und auch die ehemalige Vermieterin. Letztere rief uns sogar an, zweimal, und fragte nach: «Darf ich endlich gratulieren?»
Nein, weiterhin ist Geduld gefragt. Unser Sohn möchte noch nicht raus, obwohl der ET nun schon einige Tage zurückliegt. Im Mai noch. Jetzt wird’s definitiv der Juni werden; auch toll, das ist ein schöner Geburtstagsmonat. Offen ist nur der Tag, den 6.6. könnte ich mir gut merken.
Da ist ein Druck, wo keiner sein sollte
Einerseits ist es natürlich schön, dass viele Leute an uns denken und mit uns aufgeregt sind und mitfiebern. Andererseits macht es die Situation nicht unbedingt besser, sondern eher stressiger. Da ist ein Druck, wo keiner sein sollte. Wir müssen doch eigentlich nur auf «die Natur» vertrauen, irgendwie so, einfach entspannen und abwarten, einfach gelassen bleiben und die restlichen Tage genießen, die uns jetzt noch bleiben, bevor unser Leben sich komplett verändern wird. Immerhin spielt das Wetter mit, es ist sonnig, es sind knapp 20 Grad Celsius. Die kleinen Birkenblätter rascheln (applaudieren). Zart streicht der Wind durch die Gräser. Und ich bin hungrig.