Der Wind unterbricht die Ruhe des Waldes, er streicht durch das Blattwerk und die Blätter applaudieren. Wir haben uns hier versammelt, um gemeinsam Abschied zu nehmen: Da steht die Urne mit der Asche meiner Oma. Da steht auch ein großes Foto von ihr, auf dem sie lacht. Sie war ein lieber Mensch – sie war die liebste Oma.
Mein Opa sitzt auf einer Holzbank zwischen meinem Vater und meiner Tante. Wir befinden uns auf einem Waldfriedhof. Es ist ein friedlicher Ort, der nicht so bedrückend ist wie die üblichen Friedhöfe, auf denen düstere Grabsteine stehen (mit traurigen Engeln aus Stein). Mit Gruften und Gräbern. Im Waldfriedhof liegen die Verstorbenen neben den Bäumen in der Erde, und an den Bäumen sind die Namen angebracht auf kleinen Schildern.
Die Bäume rascheln, die Sonne scheint an den Wolken vorbei. Der Baum, neben dem Oma nun ihre ewige Ruhe finden wird, leuchtet saftig grün. Wir stehen an ihrem Grab mitten im Wald, nehmen Abschied, werfen Erde und Blüten in das Loch, in dem die Urne ruht. Mach’s gut!