Bob Dylan: Spring 2009 Tour of Europe. Der Meister und seine Band machen Halt in Hannover, es ist der 31. März 2009. Neben mir in der Menschenschlange vor der AWD Hall brabbelt ein Wichtigtuer halb zu seiner jungen Begleitung und auch halb zu mir, dass er keine Kamera zu Konzerten mitnehmen würde. Sie sei ihm einmal abhandengekommen, als er sie abgeben musste. Meine Nikon D50 habe ich um die Schulter hängen. Ich gähne.
Der junge Security-Mann, der die Leute abtastet, sagt, er müsse in meine Tasche schauen. Ich belehre ihn und erkläre, dass es sich um eine Kamera handeln würde. Er schaut mich an und erklärt sofort und mit ernster Miene, dass «der Künstler nicht fotografiert werden will». Er schickt mich weiter zu einer blonden Frau, die sagt: «Komm mal mit.» Ich folge ihr und muss meine Nikon bei einer zweiten Frau abgeben. Die Kamera kommt in die Asservatenkammer. Werde ich sie jemals wiedersehen?
Befreit von jeglicher Last und nach ein bisschen Alkohol kann es losgehen. Innenraum. Kurz nach acht Uhr. Bob Dylan und Band kommen auf die Bühne. Fast alle mit Hut. Der Meister beginnt, spielt seine Songs – natürlich auch Like A Rolling Stone und All Along The Watchtower. Dylan wendet die linke Schulter zum Publikum, darunter überraschend viele junge Menschen, aber auch mein ehemaliger Mathe- und Sportlehrer. Dylan spielt, als wären die 4500 Leute gar nicht anwesend. Die oberflächliche Zuschauer-Interaktion ist ohnehin nur nervig. Die Leute im Innenraum tanzen ein wenig, bewegen sich, nur die Menschen auf den Sitzplätzen verharren in ehrfürchtiger Starre (oder ihnen ist langweilig). Nach knapp zwei Stunden geht er wieder, das war Bob Dylan, die Legende, der Mythos und was nicht alles. Es war großartig. Und meine Nikon war noch da.
Diesen Text schrieb ich für ein anderes Blog. Ich habe ihn leicht überarbeitet und abgestaubt. Bob Dylan ist weiterhin auf Tour, er ist wohl unsterblich.